Während der Lektüre bemerkten wir, dass keine Figur im Drama Maria Magdalena heisst. Das liess uns Raum zur Interpretation.
Dadurch dass die Familie in diesem bürgerlichen Trauerspiel sehr religiös geprägt ist, kamen wir schnell zum Entschluss, dass einer der Figuren aus dem Drama parallel zu der biblischen Maria Magdalena stehen muss. Die biblische Maria Magdalena ist laut des Evangelist Lukas eine Sünderin und in Hebbels Drama fühlt sich Klara als Sünderin durch ihre uneheliche Schwangerschaft. Im Lukas-Evangelium zeigt der Pharisäer keinerlei Gnade für die Sünderin Maria Magdalena. Der Vater von Klara kommt dem Pharisäer gleich indem er verbissen den kleinbürgerlichen Moralvorstellungen gerecht werden will und dadurch seine Tochter lieber vorstossen würde als seine Familienehre zu beschmutzen. Aus diesen Parallelen zur biblischen Maria Magdalena schlossen wir, dass der Titel des Werkes sich auf die Figur der Protagonistin Klara bezieht.
0 Comments
Die Thematik des Suizids ist einem nicht wirklich unbekannt, da darüber vermehrt in den Medien berichtet wird. Umso mehr ist es immer eine menschliche Tragödie, weil es auch das familiäre Umfeld betrifft. Ein Suizid macht uns immer wieder sprachlos und lässt uns nach Gründen suchen. Auch die Frage, was wir hätten tun sollen, um dies zu verhindern bleibt unbeantwortet. Im Drama wirkt die Thematik des Selbstmordes eher als etwas Unvermeidliches und wird unserer Meinung nach ein wenig verharmlost. Von Mitleid und selbst Verurteilung, ist nach dem Tod Klaras, kaum eine Spur aufzufinden. Dennoch ist diese Gefühllosigkeit zu dieser Zeit leider normal.
Während dem Lesen, haben wir bemerkt, dass die Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Ein sogenanntes «No-Go» war ein uneheliches Kind. Man durfte damals keinen Sex vor der Ehe haben. Das war vielleicht auch ein Grund dafür, warum man so früh geheiratet hat. Zudem fällt auf, dass es sehr wichtig war, was andere über einen denken. Alles was man getan hat, war, um selber gut dazustehen. Wir fanden, dass der Vater sehr streng zu seiner Familie war, da es ihm wichtig war, was andere über ihn bzw. seine Familie denken. Ein Beispiel dafür könnte sein, dass er nach dem Tod von Klara zuerst daran gedacht hat, was andere jetzt über in denken. Oder auch, dass Leonhard Klara nicht mehr heiraten konnte, da Karl angeblich etwas gestohlen hat. Man darf keine Schande über die Familie bringen. Zudem war die Gesellschaft sehr religiös.
Unser Vorwissen zum Drama «Maria Magdalena» ist nicht sehr Umfangsreich. Wir wissen zwar, dass es eine uneheliche Schwangerschaft und einen Selbstmord geben wird. Jedoch fragen wir uns, wie es dazu kommt, dass sich jemand selber das Leben nimmt und ob die Schwangerschaft dazu beigetragen hat. Erwartet haben wir, dass das Drama eine alte Epoche darstellt. Also die Gedanken und das Verhalten von dem 19. Jahrhundert widerspiegelt. Als wir den Titel gelesen haben, haben wir erwartet, dass das Drama auch etwas mit Maria Magdalena aus der Bibel zu tun hat. Wir hofften natürlich, dass das Drama unsere Erwartungen erfüllen wird.
|
AutorAnina Zbinden |