Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Figuren des Werkes und dem Autor?
Im Drama Maria Magdalena findet man zahlreiche autobiografische Bezüge. In einem Tagebucheintrag von Hebbel vom Februar 1839 schrieb er, dass er durch einen längeren Aufenthalt in München inspiriert worden war, da er dort das Urbild einer literarischen Handwerkerfamilie kennengelernt habe. Sein dortiger Zimmerwirt ist der Tischlermeister Anton Schwarz, dessen Sohn Karl wegen Diebstahls eine Gefängnisstrafe absitzen musste. Einen besonderen Bezug zu der Familie seines Zimmerwirts erhält Hebbel zudem dadurch, dass er mit Tochter des Tischlermeisters, Josepha Schwarz, eine kurzzeitige Liebesbeziehung hatte. Ähnlich wie Klara, diente auch Josepha ihrer Familie wie eine Magd. Damit ist in ihr die Opferrolle seiner späteren Dramenfigur Klara bereits festgelegt.
In wie Fern sind die Moralvorstellungen des Meister Antons scheinheilig?
Als die Zweifel bezüglich eines Ehrverlusts durch seine Tochter ihn nicht loslassen, beginnt er eine brutale Gefühlserpressung. Er droht mit Selbsttötung, sollte Klara der Familie doch noch Schande bereiten. Er unterstützt Klara auf keine Weise und denkt dabei nur an sich und das Ansehen der Familie.
Selbst als Klara sich und ihr ungeborenes Kind opfert, um ihren Vater vor dem Suizid zu bewahren, beklagt Meister Anton sich nur eiskalt darüber, dass sie sich dabei ungeschickt angestellt habe und ihr Sprung in den Brunnen als Selbsttötung erkannt wurde: „Sie hat mir nichts erspart – man hat’s gesehen“ (S. 95). Bis zum Schluss ist ihm somit die Wahrung der eigenen Ehre wichtiger als alles andere im Leben. Gerade hier wird offensichtlich, dass seine «Bemühungen» den Moralvorstellungen gerecht zu werden, nur scheinheiliges Benehmen ist.
Selbst als Klara sich und ihr ungeborenes Kind opfert, um ihren Vater vor dem Suizid zu bewahren, beklagt Meister Anton sich nur eiskalt darüber, dass sie sich dabei ungeschickt angestellt habe und ihr Sprung in den Brunnen als Selbsttötung erkannt wurde: „Sie hat mir nichts erspart – man hat’s gesehen“ (S. 95). Bis zum Schluss ist ihm somit die Wahrung der eigenen Ehre wichtiger als alles andere im Leben. Gerade hier wird offensichtlich, dass seine «Bemühungen» den Moralvorstellungen gerecht zu werden, nur scheinheiliges Benehmen ist.
Wer trägt die Schuld am Selbstmord von Klara?
Die Figuren des Dramas tragen alle eine Teilschuld an Klaras Selbstmord. Klara wird ausgenutzt, verlassen und kriegt keinerlei Rückhalt. Mehrere Ereignisse im Werk und vor allem die strikten Normen der Gesellschaft treiben sie schlussendlich zur Selbsttötung.
Die selbstgerechte Haltung von ihrem Vater und seine Moralvorstellungen erweisen sich nicht nur als äusserst unmenschlich, sondern auch als mehr oder weniger inhaltsleer. Für ihn sind nämlich nicht zwingend die Befolgung der Norm wichtig, sondern nur die Tatsache, dass eine eventuelle Regelverletzung seine Familienehre beschmutzen würde. Seine ständigen Selbstmorddrohungen, falls Klara wie ihr Bruder ein Fehltritt machen würde, setzten sie so stark unter Druck, dass sie das Gefühl hatte, keinen anderen Ausweg mehr zu haben, als sich selbst zu töten.
Dass Klara überhaupt in diese missliche Lage geraten ist, ist die Schuld von Leonhard. Da dieser Klara aus extremer Eifersucht misshandelte, musste sie die Last einer unehelichen Schwangerschaft mit sich tragen. Nicht zuletzt verliess Leonhard Klara aufgrund des Diebstahls ihres Bruders, was ihre prekäre Lage noch verschärfte.
Auch ihr Bruder Karl ist nicht unschuldig an ihrem Tod. Dieser handelte immer aus eigensinnigen und egoistischen Interessen. Durch Karl hatte der Vater noch grössere Erwartungen an Klara. Sie konnte nicht weitere Schande über die Familie bringen, da Karl durch seinen Diebstahl die Familie schon genug entehrt hatte.
Ebenso trägt Friedrich, ihr Jugendfreund, zu ihrem Tod bei. Er verkörpert am Ende zwar die einzige positive Figur, die das unehrliche und selbstbezogene Verhalten der Gesellschaft kritisiert. Allerdings erfolgt diese Einsicht zu spät, da es auch ihm im entscheidenden Moment nicht gelungen ist, seine eigene Meinung über die gesellschaftlichen Moralvorstellungen zu stellen. Er liess seine geliebte Klara im Stich. „Er hat sie auf den Weg des Todes hinausgewiesen, ich, ich bin schuld, dass sie nicht wieder umgekehrt ist. […] ich, statt sie, als ihr Herz in namenloser Angst vor mir aufsprang, in meine Arme zu schliessen, dachte an den Buben, der dazu ein Gesicht ziehen könnte, und – nun, ich bezahl’s mit dem Leben, dass ich mich von einem, der schlechter war, als ich, so abhängig machte“ (S. 94, S.95).
Die selbstgerechte Haltung von ihrem Vater und seine Moralvorstellungen erweisen sich nicht nur als äusserst unmenschlich, sondern auch als mehr oder weniger inhaltsleer. Für ihn sind nämlich nicht zwingend die Befolgung der Norm wichtig, sondern nur die Tatsache, dass eine eventuelle Regelverletzung seine Familienehre beschmutzen würde. Seine ständigen Selbstmorddrohungen, falls Klara wie ihr Bruder ein Fehltritt machen würde, setzten sie so stark unter Druck, dass sie das Gefühl hatte, keinen anderen Ausweg mehr zu haben, als sich selbst zu töten.
Dass Klara überhaupt in diese missliche Lage geraten ist, ist die Schuld von Leonhard. Da dieser Klara aus extremer Eifersucht misshandelte, musste sie die Last einer unehelichen Schwangerschaft mit sich tragen. Nicht zuletzt verliess Leonhard Klara aufgrund des Diebstahls ihres Bruders, was ihre prekäre Lage noch verschärfte.
Auch ihr Bruder Karl ist nicht unschuldig an ihrem Tod. Dieser handelte immer aus eigensinnigen und egoistischen Interessen. Durch Karl hatte der Vater noch grössere Erwartungen an Klara. Sie konnte nicht weitere Schande über die Familie bringen, da Karl durch seinen Diebstahl die Familie schon genug entehrt hatte.
Ebenso trägt Friedrich, ihr Jugendfreund, zu ihrem Tod bei. Er verkörpert am Ende zwar die einzige positive Figur, die das unehrliche und selbstbezogene Verhalten der Gesellschaft kritisiert. Allerdings erfolgt diese Einsicht zu spät, da es auch ihm im entscheidenden Moment nicht gelungen ist, seine eigene Meinung über die gesellschaftlichen Moralvorstellungen zu stellen. Er liess seine geliebte Klara im Stich. „Er hat sie auf den Weg des Todes hinausgewiesen, ich, ich bin schuld, dass sie nicht wieder umgekehrt ist. […] ich, statt sie, als ihr Herz in namenloser Angst vor mir aufsprang, in meine Arme zu schliessen, dachte an den Buben, der dazu ein Gesicht ziehen könnte, und – nun, ich bezahl’s mit dem Leben, dass ich mich von einem, der schlechter war, als ich, so abhängig machte“ (S. 94, S.95).
War das Ende unausweichlich? Wie hätte es anders kommen können?
Über das Drama hinweg, wird dem Leser immer mehr Bewusst, dass man den Tod Klaras nicht hätte verhindern können. Aneinanderfolgende Ereignisse brachten das Fass förmlich zum Überlaufen. Ihre Familie, sowie Ihre Beziehungen, waren hierbei der Hauptauslöser. Jetzt könnte man natürlich behaupten, dass Klara ihr Schicksal selbst hätte bestimmen können, jedoch war dies im Zeitraum der bürgerliche Gesellschaft nicht gang und gäbe. Es bestanden eventuelle Chancen ihren Tod hinauszuzögern. Wenn Klara frühzeitig erfahren hätte, dass Leonhard sie nun doch heiraten möchte, hätte man sich als Leser erhoffen können, dass sie sich erst später umbringen wird. Dadurch hätte Klara nach dem Duell von Leonhard und Friedrich erfahren, dass Friedrich sie zur Frau haben will. Hierdurch wiederum ergäbe sich die Möglichkeit, dass sie mit ihrer Jugendliebe ein Glückliches Leben hätte führen können. Schlussendlich erscheint einem diese Theorie jedoch eher unwahrscheinlich. Im Endeffekt hätten nämlich ihre ungewollte Schwangerschaft und die schwerwiegenden Selbstmorddrohungen des Vaters, sie zum Selbstmord gtrieben.
Was hat das Drama für einen Aktualitätsbezug?
Das Drama ist auch heute noch aktuell, wenn auch mit anderen Wertvorstellungen. Genau gleich wie im Drama, ist auch heute noch der gesellschaftliche Druck ein aktuelles Thema. Das Leben gleicht manchmal einem Wettbewerb. Man macht vieles, um gut dazustehen, um beliebt zu sein. Ein Beispiel dafür ist, dass man auf den Sozialen Medien immer präsent ist und gut aussehen möchte. Man postet nur schöne Fotos, am besten bearbeitet man sie noch, um noch besser auszusehen. Erhält man viele Likes, hat man das Gefühl, dass man beliebt ist und viele Freunde hat. Jemand der nicht gerne auf den Sozialen Medien ist, kann schnell einmal das Gefühl erhalten, dass er nicht viele Freunde hat. Heute wird alles immer und überall verglichen. Man wird an der Ausbildung, am Job, an den Ferien, an der Wohnung, an den Kleidern usw. gemessen. Es gibt aber Situationen, welche man nicht selber beeinflussen kann und die unter Umständen eine Tragödie auslösen können. Vielleicht verliert man den Job und findet keine Arbeit mehr oder man hat ein Beziehungskonflikt und schon gerät alles aus den Fugen und es kann eine Tragödie passieren. Natürlich gibt es auch Leute denen das egal ist und die in diesem Wettbewerb nicht mitmachen. Es braucht jedoch auch Mut, dagegen anzukämpfen und für seine eigene Meinung einzustehen. So gesehen ist der gesellschaftliche Druck auch heute noch gross und kann Tragödien auslösen.